Welcome to Abuja

Da wir im April schon nach Lagos eingeladen worden sind, wurde es Zeit, dass wir jetzt einen Gegenbesuch in Abuja anbieten. Dabei haben wir uns natürlich bemüht den Standort hier so gut wie möglich zu präsentieren und wir hatten viel Spaß zusammen, aber dazu später mehr. Davor haben wir einige andere Abenteuer erlebt, woran ich mich sicherlich noch lange erinnern werde:

 

Zum Beispiel waren wir im Juli noch mal mit allen Abuja-Studenten am Usumadamm. Dort haben wir den Abschied einer Studentin gefeiert, die kurz danach zurück nach Deutschland geflogen ist. An diesem Wochenende haben wir sogar die Hütten dort reserviert, sodass wir den Abend so richtig gemütlich angehen lassen konnten. Wir sind bereits nachmittags angereist und haben wieder eine kleine Tour auf dem Stausee mit einem Ruderboot gemacht. Anschließend haben wir den Grill angefeuert, so richtig mit viel Holz (Verschnitt aus der Möbelfabrik) bis wir eine richtig gute Glut hatten. Zum Essen hatten wir allerlei Leckerei dabei, angefangen von Spießen über Filet und gerösete Zwiebeln bis hin zu leckeren Salaten und Baguette. Nachts haben wir eine andere Feuerstelle direkt am Wasser aktiviret um dort mit Gitarrenbegleitung Lieder gesungen, Geschichten erzählt und viel Spaß gehabt! Mit mir Drei von uns Acht Studenten haben sich dazu entschieden, auf dem Bootssteg zu schlafen um so richtig die Natur zu genießen und haben dann noch länger diskutiert wie wir uns am Besten hinlegen, sodass möglichst niemand während dem Schlaf ins Wasser fällt... Das hat dann auch geklappt, wobei die Nacht nur sehr kurz war, da wir natürlich von den ersten Sonnenstrahlen geweckt worden sind. Neben uns im Wasser waren dann auch schon die Fischer aktiv. Im Laufe des Vormittags haben wir dann noch eine kleine Wanderung mit Klettereinheiten gemacht auf den nächsten Berg. Dazu mussten wir uns richtig durch das frisch in der Regenzeit gewachsene Gestrüpp mit einer Machete schlagen bis wir an den Fels gekommen sind. Die Mühe hat sich jedoch wirklich gelohnt, da wir eine tollen Aussicht von oben genießen konnten. Anschließend haben wir uns auch schon bald auf den Heimweg gemacht, um den restlichen Sonntag im Camp zu entspannen.

 

Zwei Wochen später sind wir nochmal auf die Farm Hope Eade gefahren. Letztes Mal haben wir alles bei Tage erlebt, dieses Mal bei Nacht. Die Familie Winter (Jens, der Lehrer an der Schule mit Frau und zwei kleinen Kindern) hat an einem Freitag zur Abschiedsparty und Geburstagsparty von Jens eingeladen. Das heißt es war natürlich die komplette Farm anwesend, außerdem Freunde aus den Nachbardörfern und einige wenige aus Abuja. Dazu gehörten Drei von uns Berger-Studenten und ein paar aus der deuteschen Botschaft, die wir auch schon davor kennen gelernt hatten. Abends nach der Arbeit sind wir direkt losgefahren, schon bei Dunkelheit. Auf der beleuchteten asphaltierten Straße ist das ja kein Problem aber auf den unbeleuchteten Buschstraßen mit Schlaglöchern, unangekündigten Baustellen und Gegenverkehr ohne Licht ist das schon abenteuerlicher. Teilweise mussten wir auf den von der Regenzeit ausgewaschenen Hopperpisten fahren, aber mit dem allradbetriebenen Pick-up war das kein Problem. Mitten im Dunkeln tauchte dann plötzlich ein Check-Point auf mit leeren Fässern und kleinen Öllämpchen darauf, die wir umfahren mussten. Zum Glück hat uns niemand angehalten und wir konnten einfach durch fahren. Auf der Farm angekommen war die Party schon im vollen Gange. Trommler haben mächtig Stimmung gemacht. Kinder haben im Kreis getanzt und es gab super leckeres Essen: traditionelles Jam mit Soßen und Suppen mit und ohne Fleisch, Reis und Gulasch, Salate und Pizza. Also wirklich gigantisch. Dazu gabs nigerianisches Bier und Palm-Wein. Insgesamt ein Feuerwerk für alle Sinne! Als Geschenk haben wir ein T-Shirt bedrucken lassen mit „BESTER DORFLEERER NIGERIA 2012“, eine Bildercollage vorbereitet und Wein sowie Schokolade mitgebracht. Darüber haben sie sich echt gefreut. Nach dem wir viel gelacht, getanzt und erzählt haben durften wir in einer der traditionellen runden Lehmhütten mit Strohdach übernachten. Dort gib es in der Regel keinen Strom, kein fließendes Wasser aber gemütliche Betten. Also haben wir uns fertig gemacht in einem Badezimmer, das ca ein viertel Kuchenstück der Hütte ausmacht. Dort wird sowohl in der Toilette als auch im Waschbecken als auch in der Dusche aus einem Eimer Wasser gespühlt und als Lichtquelle gibt es Kerzen, wenn der Generator nicht an ist. Da war ich mal wieder froh über meine Stirnlampe! Geschlafen habe ich wie ein Stein aber am nächsten Morgen ging es für uns leider schon wieder ziemlich früh zurück, da wir ja Samstags auch arbeiten müssen. Also haben wir uns raus geschlichen, noch mal die Stille und den Geruch von frischen Kräutern genossen bevor wir in den Sonnenaufgang hinein zurück nach Abuja gefahren sind, direkt auf die Baustelle. Zum Frühstück auf der Fahrt wurde uns sogar noch frisch gebackenes Fladenbrot und Obst gerichetet, was für ein Service! Es war ein tolles Erlebnis und ich wäre am liebsten für mehrere Tage auf der Farm geblieben.Ich finde es schon beachtlich ein ganzes Jahr in einer solchen Hütte zu leben, wie das andere junge Deutsche freiwillige Helfer tun!

 

Am selben Wochenende stand noch eine weitere Mountainbike-Tour an, in die Mondberge. Um dort hin zu kommen muss man zwar 2 h mit dem Bus fahren aber das hat sich gelohnt! Dort angekommen am Sonntagmorgen hat es leider etwas genieselt und es war neblig, wie das eben so ist in der Regenzeit. Aber bei 24°C kommt man da trotzdem schnell ins schwitzen! Die Gräser, Büsche und Palmen haben nur so gestrahlt vom kräftigen Grün. Das war wirklich gigantisch. Auf den Felsen war es teilweise sehr ruschig und wir mussten oftmals die Räder tragen, durch Bäche und Flüsse, aber schließlich haben wir es geschafft auf den Zuckerhut: Ein Berg in Nebel eigehüllt in Form eines Zuckerhutes. Nur kurz hat sich der Nebel etwas verzogen als wir dort waren und eine kleine Pause mit Fruchtzwergen gemacht haben. Am Ende waren wir alle nach 4 h und 40 km Fahrt sehr erschöpft aber glücklich und haben vor der Heimfahrt ein leckeres Vesper im Grünen gemacht:)

 

Da wir Studenten generell in Abuja nicht selbst Auto fahren dürfen, sollen wir uns immer einen Fahrer mir Auto schnappen, der uns dann auch Abends in die Stadt fährt. Natürlich müssen wir den dann privat bezahlen, also wie ein Taxiservice von der Firma. In Wirklichkeit macht es aber natürlich viel mehr Spaß mit den nigerianischen Taxen zu fahren. Und wenn wir zu Zweit oder Dritt in einem sind, kann ja eigentlich auch fast nichts passieren. In der Regel passen in diese Dreiräder („Tuc Tuc“) auch nicht mehr hinein. Also sind wir ein mal 5 Minuten weiter zu einem Restaurant gefahren. Auf dem Hinweg sind wir noch ordenrlich gefahren und auf dem Rückweg wollten wir mal die nigerianische Variante ausprobieren. Das heißt, zu Sechst in einem Taxi. Das hat natürlich wahnsinnig viel Spaß gemacht auch wenn ich in der Kurve das Gefühl hatte, dass das Tuc Tuc fast umkippt... Im Camp angekommen durften wir dann sogar selbst ein bisschen damit rum fahren! Der Taxifahrer hatte dabei glaube ich mindestens so viel Spaß wie wir und hat einen guten Lohn für die Fahrt bekommen:)

 

Ein weiteres Highlight war natürlich der Studentenaustausch den wir in Abuja für die anderen Praktikanten aus Lagos und Uyo organisiert haben. Von Freitag bis Montag hatten wir volles Programm: Wir haben alle Baustellen gezeigt auf denen wir so aktiv sind, verschiedene Produktionsstätten der Firma und andere Sehenswürdigkeiten: Die National Assembly (wie der Bundestag in Deutschland), verschiedene Märkte und abends waren wir Essen oder feiern! Die Studenten aus Lagos waren ganz überrascht, wie geordnet und ruhig es hier doch zugeht. Also ist es innerhalb des Landes schon auch zu spühren, dass Abuja sehr europäisch geprägt ist. Die Kollegen aus Uyo waren vor allem beeindruckt von dem  großen Freizeitprogramm, das wir hier haben. Angefangen von den Mountainbiketouren über das Beachvolleyball bis hin zu den Möglichkeiten abends in der Stadt etwas zu unternehmen. Uyo ist eben doch eher überschaubar und hat auch nicht ein so großes Camp.

Die Aktion, welche wahrscheinlich bei allen mal wieder am Besten angekommen ist, war die Übernachtung am Usumadamm, dem Stausee. Direkt nach dem wir angekommen sind wollten alle aufs Wasser (das mit dem Schwimmen ist nicht so empfohlen wegen der Bilharziose). Also haben wir den Zuständigen dort im Bootsclub gefragt, ob wir die ein oder andere schwimmende Nussschale ausleihen dürfen. Das Gelände gehört der Firma und es wurden immer wieder Boote mitgebracht, aber die werden nur ganz selten benutzt. Letztendlich sind wir mit einem Ruderboot und einem Kanu rausgefahren. Nach längerem Nachfragen habe ich sogar den Katamaran entstauben dürfen und habe das Segel gesetzt, ob wohl es kaum Wind hatte. Deswegen habe ich auch mehr gepaddelt als gesegelt, aber es hat trotzdem total viel Spaß gemacht. Abends haben wir dann gegrillt und ein großes Feuer gemacht bis wir auf die Idee gekommen sind, dass es ja auch ganz schön wäre, auf dem tief schwarzen See ein Feuer zu haben. Also habe wir die Herausforderung angepackt und haben ein Flos gebaut, es zu Wasser gelassen, heiße Kohle darauf gekippt und es auf den See geschickt. Es hat wirklich funktioniert!!! Darauf waren wir natürlich mächtig Stolz, bis es irgendwann doch ausgegangen ist wegen dem vielen Wasser! Am nächsten Morgen haben wir noch eine Wanderung durch den Busch gemacht und dann ging es auch schon wieder zurück in die Zivilisation. Ach, das Leben kann so schön sein!:)

 

Leider werden wir nicht mehr die Möglichkeit haben, nach Uyo, den Dritten großen Standort der Firma, zu besuchen da es dort zu wenige Unterkünfte sind. Das Camp und die Hotels sind schon überbelegt, da dort momentan viele neue Projekte anlaufen, wie zum Beispiel ein neues Fuißballstadion. Dafür weden natürlich viele Mitarbeiter dort hin geschickt und dann ist leider kein Platz mehr für einen Studentenaustausch. Naja, ich bin schon sehr froh, dass wir nach Lagos konnten und jetzt sind es sowieso nur noch wenige Tag bis zu unserem Rückflug! Bis dahin genieße ich noch die Zeit in Abuja:)