Mont Tremblant

Ich liebe den Schnee! Das erlebe ich hier wirklich zum ersten Mal: mittlerweile knapp 2 Monate am Stück alles weiß! Ich hab mir keine Gedanken um weiße Weihnachten machen müssen und auch da nach sind fast alle Straßen mit Schnee bedeckt. Man sieht schneebedeckte Bäume und Dächer, egal wo man hinschaut, große Schneeberge um grenzen die Parkplätze und zugefrorene Seen auf denen Kinder Tag täglich spielen oder sogar Autos fahren! Das genieße ich wirklich und gewöhne mich richtig daran!

Mittlerweile habe ich hier die Pisten nicht nur mit dem Snowboard erkundet, sondern auch mal wieder mit den Ski! Das hab ich echt schon lange nicht mehr gemacht, aber es hat von Anfang an einfach total unkompliziert geklappt. Ich hatte keinerlei Probleme mich an die zwei Bretter unter den Füßen zu gewöhnen, es macht nur Spaß. Außerdem hat man auch einen super Blick aus von den Liften oder auf dem Gipfel auf die weiße Landschaft. Das ist grandios! Ich werde ein paar Bilder davon hinzufügen!
Ich düse die grünen, blauen und schwarzen Pisten runter, meistens mit Lätitia, Paul, Alice und Mija. Mit denen verstehe ich mich echt super hier, nicht nur im Schnee:) Lätitia, aus Deutschland arbeitet in der Jugendherberge hier für ein halbes Jahr, gleicher Abijahrgang wie ich, sie ist auch auf Ski unterwegs. Paul ist Snowboardlehrer, Alice arbeitet in „La Source“ und Mija verdient ihr Geld auch in einem Restaurant. Sie, Alice und Paul fahren Snowboard kommen aus Australien, haben sich hier aber das erste Mal getroffen.

Unter der Woche arbeite ich hier viel, um Geld zu sparen fürs weitere Reisen. Ich habe schon wieder viele Pläne:) Wenn ich bei La Diable morgens arbeite, dann wird alles für den Tag vorbereitet, bevor der Service beginnt. In großen Mengen wird gekocht und zubereitet. Zum Beispiel mixe ich manchmal geriebenen Mozzarella Käse und Schweizer Käse. Gewöhnlich sind das dann 4.5 kg Schweizer und 9 kg Mozzarella! Das ist echt eine Menge. Oder ich wasche Salat, normalerweise um die 25 Köpfe jeden Tag. Hauseigene Soßen müssen in kleine Plastikbecher abgefüllt werden. Zum Beispiel auch Mayonnaise, täglich um die 300 Becher. Das ist echt viel, zum Glück muss ich das nicht alles alleine machen!
Wenn ich bei La Savoie abends arbeite, dann wasche ich nach wie vor hauptsächlich Geschirr. Das macht mir aber eigentlich nichts aus, da ich mich so super gut mit den Leuten dort verstehe. Es gibt immer 2 im Abwaschteam, 2 Köche und mindestens 3 Kellnerinnen oder Kellner. Je nach dem wie viel los ist. In der Küche wird dort eigentlich immer nur gelacht, es fliegt ab und zu eine Kartoffel durch die Luft oder wir amüsieren uns über komische Gäste. Abgesehen davon ist das Essen wirklich gut und ich muss mich echt zurückhalten, nicht immer die Reste der Gäste zu essen. Das ist oftmals total viel unberührtes Gemüse oder Fleisch, dass dann alles in den Abfall normalerweise kommt...

Um ab und zu noch ein bisschen Sport zu machen geh ich in die „La Source“. Denn ich fahre hier kein Fahrrad, zum joggen ist es zu kalt draußen und zur Arbeit fahre ich immer mit dem Bus. In „Der Quelle“ arbeitet Alice, die ich meistens an der Kasse treffe. Dort gibt es einen Fitnessraum, ein Schwimmbad mit Außenbecken und ein Dampfbad. Das ist echt super, denn ich kann mich an ein paar Geräten, auf dem Laufband oder auf einem Fahrrad austoben und da nach in der Badehose in den Schnee und dann ins heiße Außenbecken springen! Das ist einfach genial, auch wenn ich jedes Mal feststelle, dass das Sport machen im Freien viel mehr Spaß macht.

Nach wie vor begegne ich auch hier fast ausnahmslos freundlichen Menschen. Nicht nur bei der Arbeit, die wesentlich angenehmer ist aus bei Tim Tortons in Toronto. Auch auf dem Berg, bei Skifahren, in der „La Source“, auf den Straßen oder im Bus. Es ist normal hier, dass man sich beim Busfahrer bedankt, bevor man aussteigt, und ihm einen schönen Tag wünscht. Das finde ich einfach eine schöne Geste.

Morgens esse ich täglich zum Frühstück meine Haferflocken mit Milch und Joghurt oder Marmelade, wie ich es auch schon immer in Deutschland getan habe und auch in Toronto. Das ist einfach ein guter Start in den Tag:) Auf diese Weise habe ich schon in Toronto insgesamt 6 kg Haferflocken verdrückt, und hier auf dem Berg bin ich auch schon bei 4 kg:) Zu Mittag und Abend esse ich eigentlich immer irgendwas kostenlos in einem der Restaurants, das ist echt klasse. Das heißt ich koche selten was für mich allein zu Hause. Das ist natürlich cool, aber auch ein bisschen schade,da ich hier im Vergleich zu Toronto eine wirklich super eingerichtete Küche habe: mit Mikrowelle, Kühlschrank, Ofen (!!!), Spülmaschine (!!!), Toaster (!!!) tollem Geschirr und und und
Die Restaurants sind nicht weit voneinander entfernt, genau so wie das Schwimmbad. Das ist alles nur ein Katzensprung voneinander entfernt, um dort jedoch hinzukommen muss ich 20 min mit dem Bus fahren. Das nervt mich schon manchmal, da man immer auf den Fahrplan angewiesen ist (er kommt nur ein mal in der Stunde) und im Bus selbst eigentlich nichts machen kann außer rumsitzen. Freue mich jetzt schon darauf nicht mehr davon abhängig zu sein.

In der „rue Perreault“ hier im ersten Stock lebe ich mittlerweile nur noch mit Emilia, der Französin. Die Mexikaner sind leider ausgezogen. Mit ihr verstehe ich mich auch gut, aber ich hab nicht besonders viel mit ihr zu tun. Sie ist ein bisschen komisch, nicht sonderlich kontaktfreudig. Sie ist immer in ihrem Zimmer mit geschlossener Tür. Dort isst sie auch, obwohl es in der Küche am freistehenden Herd Barhocker gibt und im kleinen Wohnzimmer einen richtigen Tisch, naja.

Mit dem Französisch klappts immer besser, ich kann mich gut verständigen und verstehe fast alles. Es ist immer noch schwer wenn zu schnell gesprochen wird, aber es ist interessant festzustellen was es so für Unterschiede zwischen den Sprachen gibt. Zum Beispiel wird das französische „vous“ bzw. „tu“ nicht wie das deutsche „Sie“ und „du“ verwendet. Man sagt gewöhnlich „tu“ zueinander, auch wenn man sich das erste Mal Begegnet, die Kellnerinnen werden mit „du“ angesprochen und sogar zu den Lehrern sagt mal wohl nicht „Sie“ also „vous“ sondern „tu“ und der Vorname! Wenn man sich mit dem Nachnamen vorstellt und nicht ein Manager oder eine andere sehr verantwortungsvolle Position hat, dann wird man komisch angeschaut. Naja, andere Länder, andere Sitten. Im Englischen ist das natürlich echt einfach mit dem „you“.

Seit der letzten Woche entstehen hier an den Straßenrändern viele Eisfiguren. Einer der bekanntesten „Eishauer“ aus Quebec wohnt hier in Tremblant und bearbeitet ich weiß nicht wie viele ca 2 Meter hohe Eisblöcke und lässt Tiere, Eishockeyspieler oder Züge daraus entstehen. Das ist echt faszinierend.

Die Zeit vergeht auch hier wie im Fluge. Diese Woche sind besonders viele Touristen aus den Staaten hier, in der sogenannte „Washington week“. Das sind sozusagen die Faschingsferien. Dementsprechend ist es voll auf den Pisten und in den Restaurants. Nächste Woche ist dann schon meine letzte Woche hier. Auf der einen Seite freue ich mich natürlich total wieder weiter zu ziehen und neue Städte, Landschaften und Leute kennen zu lernen, auf der anderen Seite fällt es mir auch schwer Abschied zu nehmen. Mit den Menschen hier verstehe ich mich einfach echt gut mittlerweile, man kennt sich und weiß wie der Hase läuft:)
Naja, ich bin gespannt, was mich noch alles in dem großen Land erwartet. Anfang März werde ich weiterreisen nach Quebec City, vielleicht für eine Woche und dann wirklich an den Atlantik! Schließlich will ich nicht nur Tremblant sehen, sondern auch noch ein paar andere Zeitzonen reisen, die neue Menschen dort kennen lernen und noch andere Joberfahrungen machen. Ursprünglich war meine Idee hier herauszufinden, was ich gerne später mal machen will. Was ich studieren will und wo? Bis jetzt bin ich ehrlich gesagt nicht wirklich weiter gekommen aber ich bin immer wieder am herum schauen, im Internet suchen und Leute befragen. Ich kann schon einiges ausschließen, was ich sicher nicht werden will, und das ist ja auch schon mal was. Zum Beispiel will ich sicherlich nicht mein ganzes Leben Tellerwäscher bleiben, wie hier bei La Savoie, aber es ist mal ein Anfang:)
Ich euch lustige Faschingstage und schönen Frühlingsanfang mit wenigstens ein bisschen Schnee!


Viele Grüße


Hendrik