Quebec City - Fredericton - Saint John

Ich habe ein neues zu Hause!!! Diese Woche habe ich mir mein erstes eigenes Auto gekauft, und das in Kanada! Ich kann es selbst noch nicht so ganz glauben, aber seit Montag bin ich wirklich ganz unabhängig von Bahn und Bussen, kann anhalten wo ich will und sogar noch 4 weitere Personen in meinem eigenen Ford Club Wagon XLT mitnehmen. Diesen Van, Baujahr 1989, habe ich nach einer guten Woche Besichtigung von Verkäufern und deren Fahrzeugen gefunden und bin sehr zufrieden damit. Er ist groß genug, sodass ich auch drin schlafen kann und ich muss vor allem nicht mehr meinen großen Rucksack mit mir durch die Gegend tragen. Er verbraucht ziemlich viel Benzin, aber dafür werden jetzt einfach meine Ersparnisse von Deutschland geplündert, das ist es mir wert! Das mit der Versicherung war nicht so ganz einfach, da ich doch spezielle Wünsche habe und eigentlich keinen festen Wohnsitz hier in Canada aber letztendlich habe ich auch dafür eine Lösung gefunden.

Rückblickend jetzt erst mal noch ein paar Worte zu Tremblant: Ich hatte schöne letzte Tage dort, ich habe sogar im Restaurant La Savoie ein Abschiedsgeschenk und eine Karte bekommen. An einem der letzten Abenden habe ich noch mit Freunden eine sehr lustige Schneeschuhtour auf dem Gipfel (bei Schneesturm) gemacht und anschließend sind wir im dunkel die schwarzen (steilsten) Pisten auf Plastiktüten runter gerutscht! Das war echt super! Trotz dem kalten Wind und Schnee überall haben wir viel gelacht.

Ende Februar habe ich dann meine Sachen in der Rue Perreault gepackt und Simon, einer der Köche, hat mich mit seiner Familie nach Montreal mitgenommen, da er dort Freunde besucht hat. Darüber war ich natürlich sehr dankbar. Dort, in der größten Stadt Quebecs bin ich Mitglied bei der Organisation Allostop geworden. Das ist eine Mitfahrzentrale. Übers Internet kann man sich dann verabreden und zusammen von A nach B fahren.
Nach einer Nacht bei Heinz und Gudrun (Verwandte, die ich schon im Dezember Besucht habe) und einem leckeren Abendessen beim Chinesen bin ich dann mit Allostop nach Quebec City gefahren. In der einzigen Stadt Nordamerikas mit Stadtmauer habe ich bei Leon auf einer Couch geschlafen. Ihn und seine 3 Mitbewohner habe ich übers Internet bei couchsurfin.com kennen gelernt. Das ist wirklich eine super Sache um neue Leute kennen zu lernen, die einem sagen können was wo läuft. Und vor allem ist die ganze Sache kostenlos! Das heißt, man schläft einfach im Wohnzimmer auf einer Couch oder manchmal auch auf einer Matratze auf dem Boden o.ä. Ziemlich simpel aber ausreichend.

In Quebec selbst habe ich mir nicht nur die immer hin 400 Jahre alte Innenstadt angeschaut, sondern auch das Hotel de Glace (Eishotel) und den Montmorency-Fall. Vor allem das Eishotel hat mich wirklich stark beeindruckt. Es ist alles auf einem Stockwerk gebaut, mit 30 Zimmer, vielen
Eisskulpturen und natürlich vielen Touristen. Es ist sehr schön von innen anzuschauen, von außen ist es nichts wirklich besonderes. Das ganze wird hauptsächlich von The North Face gesponsert, dem entsprechend schläft man in The North Face Schlafsäcken, die bis -30°C gehen. Darin ist es wohl echt warm. Trotzdem bleiben die meisten Besucher nur für eine Nacht. Das kann ich gut
verstehen, denn mir war schon nach der ersten halben Stunde ziemlich kalt, von dem ganzen herumstehen, Fotos machen, Eis und Schnee anschauen... Tagsüber kann man sich alle Zimmer
anschauen. Abends gibts Disko bis 12 Uhr. Die Gäste, die dort schlafen habe dan ihre Ruhe, werde aber auch schon wieder am nächsten Morgen um 8 Uhr zum Frühstücken (in ein extra Gebäude) geschickt, sodass die Zimmer für die Besucher hergerichtet werden können. Die kommen dann ab 10 Uhr. Der ganze Spaß kostet ca 200 $ pro Nacht pro Person mit Abendessen, Frühstück, Sauna, Spa und geheiztem Umkeideraum. Besonders lustig sind die Ofen, in denen echtes Feuer brennt!
Die Glasscheiben sind jedoch extra Isoliert, so dass keine Hitze RAUS kommt, und das Eis nicht schmilzt. Trotzdem stehen die Leute davor und wollen sich wärmen.... Die Getränke in der Bar stehen in einem Kühlschrank, sodass sie nicht gefrieren, sie werden also WARM gehalten! Alles ein bisschen bizarr, aber beeindruckend.

Der Montmorency-Fall ist deswegen etwas besonderes, da er im Winter zufriert. Das heißt ein gefrorener Wasserfall am dem viel Eiskletterer unterwegs sind. Darüber schwebt eine Hängebrücke von der man eine tolle Aussicht hat. Davor gibt es einen Eis und Schneeberg. Der ist nur da im Winter, da er aus dem gefrorenen Spritzwasser, das da runter kommt, entsteht. Viele nutzen das als perfekte Rutschbahn. Das Wasser stützt dort normalerweise 83 Meter runter! Das ist höher als die Niagara Falls, dafür lange nicht so breit.

Langsam aber sicher hatte ich dann doch wieder den Wunsch mehr ins Englischsprachige Kanada zu kommen. Dort kann ich mich doch besser verständigen und fühle mich einfach wohler in der Sprache. Mit einem Reisebus bin ich schließlich von Quebec City nach Fredericton, New Brunswick gefahren. Das ist die Hauptstadt (die nicht mit dem Zug zu erreichen ist!) er einzigen offiziell zweisprachigen Provinz Kanadas. Auf der Fahrt musste ich dann erst mal meine Uhr eine Stunde vor stellen, da ich in eine nächste Zeitzone gekommen bin und dann nach meiner ersten Nacht dort musste ich wieder meine Uhr umstellen, da wir schon Sommerzeit hier haben! Das heißt, im Moment ist der Zeitunterschied von mir zu Deutschland nur 4 Stunden!

Da ich so gute Erfahrungen in Quebec bei couchsurfing gemacht habe, organisierte ich mir auch eine Couch in Fredericton. Dort bin ich bei einigen Studenten gelandet, die mich auch total freundlich empfangen haben. Fredericton an sich hat nicht besonders viel zu bieten, außer natürlich den Regierungsgebäuden. Dementsprechend habe ich mich wirklich fast ausschließlich nur mit Autodealern unterhalten oder Informationen bei verschiedenen Versicherungen und dem CAA (kanadischer ADAC) gesammelt. Abends war ich dann mit meinen Gastgebern ein mal bei einem Konzert, mexikanisch Essen oder wir haben zu Hause gespielt. Das war immer sehr amüsant! In New Brunswick gibt es trotz der Jahreszeit noch viel Schnee, der jedoch langsam anfängt zu schmelzen.

Seit dem ich jetzt die Autoschlüssel in meiner eigenen Tasche habe, wollte ich natürlich so schnell wie möglich meine erste eigene Probefahrt machen. Gesagt getan, ich bin von der Hauptstadt Fredericton nach Saint John gefahren. Die ca 120 Kilometer waren eine Kleinigkeit für die gute alte Lady. Gleich nach dem ich das Auto abgestellt habe bin ich natürlich ums Auto rum gegangen und habe geschaut, ob alles in Ordnung ist. Wie erwartet war alles in Bester Ordnung. Allgemein über die kanadischen Autobahnen muss man erst mal sagen, dass nur max. 100 km/h erlaubt sind. Das macht mir natürlich nichts aus, da ich eh nicht viel schneller fahren kann, vor allem Berg auf wurde ich sogar manchmal von LKWs überholt. Aber ok, ich bin ja nicht in Eile! Die Straßen sind oft nicht in besonders gutem Zustand wegen der Kälte und dem vielen Salz.

Ja, jetzt bin ich endlich am Ozean! Für mich ist das hier wirklich beeindruckend und ich bin gerne hier. Der Salzwassergeruch in der Nase, die schreienden Möwen in der Luft und überall Fels. Die Stadt Saint John gebaut direkt am Hafen auf dem Fels. Ebbe und Flut fasziniert mich besonders, zum Beispiel an den Reversing Falls. Die sind besonders stark bei Ebbe,wenn dass ganze Wasser aus dem Saint John River in den Ozean fließt. Bei Flut gibt es die Fälle auch, nur eben in die andere Richtung,ein paar Stunden später. Das finde ich echt beeindruckend. Ich habe das Flussabwärts und aufwärts strömende Wasser an einem Tag erlebt! Bevor die Ebbe wieder einsetzt gibt es 20 Minuten gar keine Fälle. Nur in dem Zustand ist es möglich diese Fälle ungefährlich mit dem Boot zu passieren. Ansonsten gibt es in der Innenstadt nicht besonders viel zu erleben. Vor allem im Winter ist kaum was los. In geschichtlicher Hinsicht ist zu erwähnen, dass es 1877 einen großen Brand gab. Von einem Tag auf den anderen waren 13000 Menschen in der Innenstadt Obdachlos. Dem entsprechend sind heute dort fast alle Häuser gebaut aus den Jahren 1879 und folgende.

Morgen werde ich mit meinen Couchsurfern Jonas und Ali einen schönen Tag verbringen. Das ist ein sehr interessantes Pärchen, er aus Deutschland, Frankfurt, sie aus Alberta, Kanada. Sie unterhalten sich auf englisch, leben in einer kleinen aber feinen, sehr einfach aber gemütlich eingerichteten Wohnung und genießen dort zusammen ihr Studentenleben. Ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet in diesem Land. Am Wochenende werde ich mich auf machen nach Moncton und dann gehts nach Halifax! Ob ich nach New Foundland noch gehen soll, bevor ich meine Reise in den Westen antrete weiß ich noch nicht. Reizen würde es mich ja schon...